1983

Mittlerweile hatte sich die Spezies Thorsten an seine Umwelt genetisch angepasst und mutierte
zum waschechten Rüsselsheimer:
“Weißt Du?!?!?!?!”

Man hatte sich mit den damals üblichen Jungenstreichen und Bubenbanden angefreundet, terrorisierte
die Umwelt und die Mitschüler, und wenn man gerade nicht selbst terrorisierte, so wurde man terrorisiert.
Es war damals nicht Geld, es waren nicht Drogen und es waren auch nicht Mädchen oder die Prostitution….
NEIN! Es war viel schlimmer…..es waren die bösen Schimpfwörter! Und es waren auch nicht so lasche
Schimpfwörter wie Wi….., Hur__so_n oder Ar__hl_ch….(Sorry, aber die Zensur schlug zu!)….NEIIIIIN!!!!!

Es waren Wörter wie “Schleimbeutel” oder “Furzgesicht”….die uns das Leben schwer und unerträglich machten….

Doch das mieseste, was man einem sieben- bis achtjährigen Jungen sagen konnte war:  DU BIST VERLIEBT!!!
Es war grausam…

Man möchte vielleicht einige Namen dieser kriminellen Hosenmätze verewigen
(Für Schreibfehler bei den Namen keine Gewähr - ist so lang her…):

  • NILS M.
  • MARKUS R.
  • GÜNTHER T.
  • GEORGIOS G.

GOTT SEI IHRER ARMEN SEELE GNÄDIG…sooooo viele Jugendsünden….

Ansonsten passierte in diesem Jahr nicht viel nennenswertes. Ach doch, ich stieg von 4 Rädern (Go-Kart)
auf 2 Räder um: Fahrrad. Zwangsweise durch meine Mutter: “Entweder du lernst das heute oder wir gehen
den ganzen Sommer nicht mehr ins Schwimmbad”…was blieb mir anderes übrig???

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1984

Hallelujah…Hallelujah….

Wenn es etwas nennenswertes in diesem Jahr zu erzählen gibt, dann war es letztendlich, daß ich endlich (mit 8!!!)
lernte, im Wasser nicht abzusaufen, & die Geburt eines weiteren Gläubigen….ICH WURDE GETAUFT!
Also der Schwimmunterricht lebensnotwendig!

In diesem Alter war es mir selbst überlassen, meinen Glauben zu wählen. Man war noch jung, unerfahren
und glaubte und vertraute blind. Man glaubte sogar an Gott und so tat ich das einzig richtige:
ICH WURDE KATHOLIK!!! (Gott sei meiner armen Seele gnädig…)
Bilder von dieser Zeremonie gibt es in meinem Besitz LEIDER nicht….und selbst wenn…
ich würde sie nicht uploaden…

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1985

…ein Jahr voller Ereignisse. Man kann dies alles gar nicht in einem Satz zusammenfassen.
Zunächst einmal die prikäre soziale Lage von Thorsten:

Wir befinden uns in der Wilhem-Sturmfels-Str.  in Rüsselsheim. Erdgeschoß, eine 4-Zimmerwohung
mit Öl- Ofen (alle angrenzenden Zimmer waren gut gewärmt, das Bad im Winter jedoch zugefroren…
man konnte in der Badewanne Schlittschuhlaufen);
Thorsten befindet sich in seinem Kinderzimmer und errichtet aus Bergen von Lego und Autos
eine Stadt, die sich über das gesamte Kinderzimmer ausbreitet und bei deren Anblick selbst
Frankfurts Architekten vor Neid erblassen würden….

Während Thorsten eine weitere Folge Leben in seiner Stadt spielt,
die jede
Gute Zeiten im Marienhof bei verbotener Liebe - Daily-Soap locker von der Mattscheibe
verdrängen würde, stellt er fest, daß es schon fast 23 Uhr ist, seine Mutter gleich von der Spätschicht kommt
und er eigentlich schon längst im Bett liegen müsste!!!

Er ist mittlerweile ein Durchschnitts-Einzelkind und Katholik, Angst vor Spinnen (die er heut noch hat)
und dunklen Kellern, nachmittags oft auf sich allein gestellt, lernt er jetzt schon, Verantwortung zu
übernehmen und sich selbst zu versorgen. Vielleicht kommt er heute daher alleine auch so gut zurecht
(lob, lob, lob…).
Seine Mutter hat mittlerweile auch wieder Anschluß an die Liebenden gefunden, und seitdem hat
Thorsten einen Möchtegern-Ziehvater, Stefano G.

Ich möchte den Nachnamen nicht ausführen aus Angst vor der italienischen Mafia!
Es gab eine Menge Vorteile aber auch Nachteile dieser langjährigen Beziehung:

  1. Es gab leckere Nudeln….(die ich heute über alles liebe)
    …..allerdings viel zu viel davon!
  2. Man lernte italienisch…….
    …..allerdings nur brockenweise und heute kann ich kein Wort
  3. Man machte viel Urlaub in Italien und kam dort viel rum
    ….allerdings interessierten mich Städte damals einen Dreck & wir waren in fast allen Ferien dort!
  4. Man hatte wieder eine männliche Bezugsperson….
    …..die einem aber das Leben zur Hölle machte…

Ein Blick auf das traute Familienleben:

Meine italienischen Fast-Geschwister

Meine italienischen Fast-Geschwister

Aber Italien hatte auch seine interessanten Seiten, ein Land voller unbegrenzter Möglichkeiten,
die ich mir natürlich zu nutzen machte:

hatzel13

Man brauchte eigentlich nur noch einen Zündschlüssel….

Aber sind wir mal ehrlich: Hätte ich ihn gehabt, gäbe es nach 1985 wohl nichts mehr zu schreiben…. ;-)

Ich glaube jedoch, daß mich diese Jahre bis heute prägten. Ich würde wahnsinnig gerne
italienisch können, liebe Fußball,
die italienische Küche und Italien an sich.
Das, was mir damals alles zum Hals raushängte, bedeutet mir heute ziemlich viel…

Wer weiß, auf jeden Fall brachte die ganze Nudelesserei auch Vorteile, was wohl auf
dem nun folgenden Bild sehr gut zu erkennen ist! :-)

hatzel15

Man könnte hier sogar von einer Anzeige für “BROT FÜR DIE WELT” reden…

Was geschah noch in diesem aufregenden Jahr?

Nun, die erste Klassenfahrt! Und wo ging es hin? Eine Woche in das ultimative  Klassenfahrtenziel
der Grundschulen Hessens, in das luxuriöse OBERSEEMEN.
Zum ersten Male ohne Eltern weg, mit all den tollen und weniger tollen Mitschülern,
eine Woche mit 10 Jungs auf engsten  Raum, ständig beobachtet und unter Kontrolle….
BIG BROTHER war zum ersten Mal geboren!!!

Wir Kinder erlebten eine  Menge Spaß, Nachtwanderungen, auch offizielle(!) und nicht nur
diese zu den Mädchenschlafräumen!
Ja, genau:

Man konnte schon ein nicht zugegebenes Interesse am anderen Geschlecht feststellen…
Selbst wenn es sich nur um die nächtlichen Erschreck- und Ärgereskapaden handelte:
Was sich liebt, das neckt sich…

HALLELUJAH! …HALLELUJAH!…

hatzel14

Jaaa, wiedereinmal erreichte der Glauben von Thorsten in Windeseile das nächste Level!

Kommunion war angesagt und der erste Versuch, Männlein und Weiblein auf die spätere Hochzeit
vorzubereiten: Man stecke sie in Anzug und ein schönes weißes Kleid….
Niemand bedachte jedoch, welch ein Aufwand hinter dieser Feier steckte: Zig Stunden, die man in der
Freizeit für den Kommunionsunterricht opfern mußte!

Und nun die Krönung: Die Kirche begeisterte mich so sehr, daß ich beschloß, für immer enthaltsam zu sein
und mein Leben fortan als Meßdiener zu führen…

Wer mich heute kennt, weiß, wie lange diese strenge Enthaltsamkeit andauerte…

Wer denn nun all die Hübschen sind, ist nicht von allzugroßer Bedeutung, nur der attraktive junge Bub
in der Mitte des obigen Fotos….:-)
Na gut, der Form halber die Menschen, mit denen ich etwas mehr, außer Glaubensdiskussionen führen,
zu tun hatte:

Silke Lindemayer (2. links), Sabina Beckei (rechts), Nils Mahrun (2. rechts)  alles Klassenkameraden/innen..
und nicht weiter erwähnenswert…naja, außer Silke…merken wir uns den Namen für später….

UND ZUM ALLERERSTEN MAL ENTDECKTE ICH EINE WEITERE LIEBE: Den Fußball….
Wenn auch nur aktiv und nicht im Verein. Das war mir damals zu viel - und genau diese Einstellung ärgert
mich im Nachhinein heute noch…

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1986 - 1987

Es waren die Jahre, in denen sich vieles ändern sollte:

Man schloß die Grundschule ab - unter anderem mit einer weiterern Klassenfahrt: Der Völkerwanderung
rund um den Edersee…

Aber wenn man eine Grundschule abschloß, so bedeutete dies letztendlich, daß man in eine andere Schule
wechselte, beziehungsweise einen weiteren Schritt in Richtung schulische Bildung tat.
Und dieser Schritt sollte in Richtung Förderstufe Klasse 5 und 6 auf der Real- und Hauptschule
Friedrich-Ebert in Rüsselsheim stattfinden. Gottseidank (naja!) blieb unsere Klasse größtenteils zusammen,
bis auf die paar schwarzen Schäfchen, die den Sprung in die nächste Klasse nicht so schafften oder auch
schon mit der Versetzung in der 1. Klasse scheiterten….
Namen werden hier nun keine genannt, das wäre nicht besonders fair. Diese Personen findet man meistens
bei den Stadtwerken, beim Reinigen, McDonalds oder unter der Brücke wieder…. ;-)

UND DAS HIER IST SIE NUN - DIE NEUE FÖRDERSTUFENKLASSE:

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DIE NAMEN…(insofern ich sie noch hinkriege…):
HINTEN: Hamza Dilekli, Georgios Giaputzis, Katja Rath, Simone …, Darin Rattay, Silvana Renaudo ,
Edith Czepelka
MITTE: Klassenlehrer Zimmer, Gürsel Ordukaya, Orhan Aggül, Tina Schreiber, Silke Baum, Silke Lindemayer,
Melanie Heil, …., Deriah Kayikci
VORNE: Mehmet Ali Demir, Günther Tobisch, Alkan Yaras, Thorsten Postler, Nils Mahrun, Markus Rygiel,
Aynur…, Sabina Beckei

Mit dieser Klasse ging es durch dick, aber auch oft durch dünn. Wir wurden nach nicht allzulanger Zeit in
den Fächern Englisch und Mathematik in “Kurse” aufgeteilt: A bis C, wobei A natürlich für die richtig Guten stand.
So landete ich selbst in Englisch A und Mathe B….kein wunder, bin ich doch Bankkaufmann…*grins.
Am Ende der Förderstufe stand dann jedoch die Trennung von Allen bevor: Wir wurden für die einzelnen
schulischen Werdegänge wie Gymnasium, Realschule und Hauptschule vorgeschlagen.
Mich und 11 andere sollten laut Vorschlag ihr Glück auf dem Gymnasium versuchen….

Was passierten sonst noch für interessante Dinge?

Nun, zum Beispiel der erste Urlaub in weit entfernten Ländern: IBIZA !
Oder aber auch die dritte Klassenfahrt, zurück zu dem Punkt, an dem alles begann: Oberseemen.
Eine einwöchige Grundausbildung! Was sind wir maschiert!!! Dank unseres Klassenlehrers Manfred Zimmer,
der - sturmerprobt - uns immer wieder an die Grenzen unserer Körper brachte.
Ob per Wanderung oder Querfeldein-Radtour. Trotz allem aber brachte er uns eine Menge Dinge bei,
die wir bis heute nicht vergessen haben:
“Herr von Ribbeck zu Ribbeck im Havelland…ein Birnbaum in seinem Garten stand…”

Im Alter von 11 Jahren passierte das, was jeder Junge irgendwann so mitmacht,
Pubertät machts dann möglich: Man erblickt, daß es noch eine weitere Welt außer Lego und Autos gibt:
Frauen!
Oder besser Mädchen!
So hatte ich auch schon gleich meine erste kleine Sandkasten-Liebelei: SILKE B. !
Naja, ich denke, sie weiß es bis heute noch nicht wirklich. Ich denke aber, daß es sie sicher nicht
interessiert hätte, schließlich gehörte ich nicht zu den coolen kleinen Jungs.
Aber was fand ich die damals süß!
Man liest also: Draus geworden ist nichts. Naja, egal. Dennoch schien es so, als würde ich bei den
Mädels ganz gut ankommen, schließlich gehörte ich zu den wenigen Jungs aus unserer Klasse,
die bei den Mädchen-Geburtstagen fast immer eingeladen waren! Früh übt sich, wer…. ;-)

Ansonsten war das so ziemlich alles, was großes, nennenswertes passierte.
Lediglich vielleicht noch die ersten Bundesjugendspiele ohne nennenswerten Erfolg.
Denn bis zum Alter von 12 Jahren war ich sportlich eine Null
(Jaja, ich weiß, das soll ja heute nicht anders sein…).
Den Gefallen an Auftritten vor Publikum lernte ich durch meine erste Alleinunterhaltungs-Show
an einer unserer Faschings-Schulparties kennen. Als Abschluß gab es eine kleine Klassenfete und danach
der Abschied von all denen, die mich 6 Jahre begleiteten..schniiiief!

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1988

12 Jahre war ich gerade alt und wechselte ablösefrei auf das Max-Planck-Gymnasium
(ebenfalls Rüsselelsheim) und geriet zu allem Übel, ganz allein, ohne auch nur einer meiner ehemaligen
Klassenkameraden, in eine völlig neue Schulklasse.

UND DAS HIER WAR SIE:

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DIE NAMEN (insofern noch rekonstruiebar):
1.REIHE OBEN: Patrick, Alexander Barth, Adriano Rodriguez, Martin Kraft, Christian, Alexandra Romas, … ,
Martina Kraft, …. , Yvonne Dengler
2.REIHE OBEN: Daniel, Alexander Zebisch, … , Alexander Hahn, Stefan, … , Dörte Meyer, Claudia Kovic,
Heike, … , Elisabth Kloor, Harry Metzger
3.REIHE UNTEN: Tarik Cifci, Oliver, Holger, Jens Grobelny, Mike Staab, Thorsten Postler, Norman Lang,
Christian Clemens
4.REIHE UNTEN: …, Marco Kesselring, Stefanie Rinderer, …, Sandra Matischewski

Leistungsfächer Deutsch, Mathe, Englisch und Französisch! Und wehe dem, es läuft nicht.
Zu allem Übel bekamen wir einen Französich-Lehrer, WEINHEIMER, der uns alles beibrachte.
Nur nicht eben Französisch. Dies sollte später noch zum Problem werden.
Mathe war in der 7. Klasse auch noch nicht so tragisch.

Wie dem auch sei, es gab neue Freunde, neue Mädels und vielleicht auch die Chance auf einen Neuanfang!

Und schon hatte ich auch einen neuen “Schwarm” (so nannte man das damals): Elisabeth…
Aber auch hier: Ich war viel zu schüchtern, auch sie weiß wohl bis heute nichts von ihrem damaligen Glück.

War man nicht gerade am Lernen, so war ich zu einem neuen Hobby hingezogen: Tischtennis!
Und in Pausen Fußball per Tennisball. Es war eine recht amüsante Zeit, die mit einer weiteren letzten erfolglosen
Story im Jahr endete: Sandra…

Doch bevor ich die neue Klasse genießen durfte, durfte ich das Land der unbegrenzten Möglichkeiten
kennenlernen: THE UNITED STATES OF AMERICA!
Oder genauer: 3 Wochen Florida !
Und im Laufe der Monate des Jahres 1988 nahmen die Familiendinge ihren Lauf, meine Mutter
lernte Jürgen kennen. Ich ihn dann etwas später auch, sowie seine Katze Minka, die - wie er -  daraufhin bei
uns einzog. Und das Ende vom Lied:

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DIE HOCHZEIT MEINER ELTERN (Naja, von meiner Mutter und Jürgen) von links nach rechts: Anja, mein Cousin Frank, Mum, Jürgen, Opa, Tante Birgit mit Tochter Nicole, Ich, Oma, Cousine Nadine

Nun: Jedes Jahr geht zu Ende und schließlich hatte auch ich endlich meine erste Mieze!

MINKA

MINKA

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